Elektromobilität und Verkehrswende
Zur Umweltverträglichkeit von Elektroautos wird im Internet eine Menge geschrieben. Einiges davon ist wenig Fakten basiert und mehr von Meinungen und Empfindungen geprägt. Fiktion und Wahrheit sind dabei nicht weit auseinander. Das führt zu Unsicherheiten in der informationswilligen Bevölkerung.
Eine gute Analyse von 12 Einzelfragen hat das FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR SYSTEM- UND INNOVATIONSFORSCHUNG – ISI mit Stand Januar 2020-01 zusammengestellt. Deren Kernaussagen habe ich übernommen. Für die Details verweise ich auf den Faktencheck von ISI.
Einzelne Fragestellungen habe ich mit eigenen Recherchen ergänzt. Das Wissen um Batterie- und Speichertechnologien wird laufend erweitert. Daher ist es bedauerlich, dass viele Fragestellungen auf manchen Webseiten und in vielen Medien noch mit Daten von vor 5, 10 oder 15 Jahren „belegt“ werden. Das Internet vergisst nicht und wer Vorurteile gegenüber der Elektromobilität weiterhin pflegen möchte, wird auf entsprechenden Seiten und in den „sozialen Medien“ bestens bedient. Die E-Mobilität wird mit ihren „Geschwistern“ „Wasserstoff“, „Hybrid“ und „Biogen“ die Verkehrswende (Verkehr = das Mittel für eine Ortsveränderung) einleiten und vollziehen. Ob dadurch auch eine Mobilitätswende (Mobilität = das Bedürfnis nach einer Ortsveränderung) beginnen wird, bleibt abzuwarten. Diejenigen, die etwas über die Zukunft einer vielseitigen Technologie für verschiedene Verkehrsmittel wissen wollen, lesen hier weiter, diejenigen, die über gestern diskutieren wollen, informieren sich woanders.
Kritische Beurteilung einer Verkehrswende
Fahrzeuge mit Elektroantrieben werden einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung bei den CO2-Emissionen im Verkehrsbereich leisten. Selbstverständlich werden Elektroautos nicht alle Probleme lösen können in Bereichen wie Ressourcenabbau, Ressourcenverbrauch, Arbeitsbedingungen etc.
Für eine nachhaltige Marktwirtschaft müssen sehr viele Akteure aktiv werden. Um ökologisch und sozial nachhaltig zu wirtschaften, müssen verschiedene politisch und wirtschaftlich aktive Akteure bereit sein, Profite künftig anders zu verteilen. Dabei ist Profit im weiten Sinne zu verstehen als Vorteil, Nutzen, Gewinn, nicht nur als finanzieller Vorteil für einige Akteure.
Neben Politik und Wirtschaft ist auch der Verbraucher gefragt, welche Produkte er im Verkehrsbereich nachfragt. Wenn jemand ein anderes Mittel zur Fortbewegung verwendet, heißt das nicht automatisch, dass er in seiner Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt ist. Es werden Zeitfaktoren oder soziale Faktoren eingebunden. Dass wir Verkehr neu regeln müssen, wissen alle, die Zeit im Stau verlieren, die von Lärm und Schmutz belastet sind oder als Verkehrsteilnehmer durch Andere gefährdet werden.
Der Verkehrsbereich hat in den letzten beiden Jahrzehnten am wenigsten zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen beigetragen. Die Autolobby, Luftfahrtlobby und Schiffslobby haben beste Arbeit in deren Sinne geleistet und das Beharrungsvermögen im Gestern bisher gut konservieren können. Dass weniger Verkehr möglich ist, hat das Jahr 2020 gezeigt. Die Corona-Pandemie hat offengelegt, dass Änderungen im Verhalten möglich sind. Nutzen wir die Erfahrungen dieser Zeit, um Nachhaltigkeit im Verkehrsbereich zu realisieren. (DH 2020-12)
Verkehrswende vs. Mobilitätswende
Der Unterschied der Begriffe Verkehr und Mobilität
Die beiden Begriffe Verkehrswende und Mobilitätswende werden gerne synonym verwendet. Tatsächlich stellen die beiden Worte unterschiedliche Aspekte eines sich überlappenden Bereichs dar. Aber wenn die einen von Verkehr reden und die anderen von Mobilität, findet man nur schwer zusammen. Es muss erst der Konsens über die Wortbedeutung gefunden werden, bevor man einen Kompromiss über das eine Thema oder das andere Thema oder beide Themen zusammen ausarbeiten kann.
Verkehr beschreibt die Mittel, mit denen Mobilität realisiert wird.
Dies kann mit mehr oder weniger Verkehr, mit mehr oder weniger Ressourcen geschehen. Verkehr ist die zielgerichtete Ortsveränderung von Fahrzeugen, Personen, Gütern, Nachrichten auf den dafür vorgesehenen Wegen und Infrastrukturen unter Verwendung von Energie und Information einschließlich Unterstützungsprozessen und Verkehrsregeln. Im Gegensatz zur Mobilität ist Verkehr nur das Mittel zum Zweck.
Mobilität beschreibt die Bedürfnisaspekte von Ortsveränderungen.
Für Individuen und soziale Gruppen ist Beweglichkeit ein Mittel, Bedürfnisse zu erfüllen wie Arbeit, Einkauf, Freizeit, Bildung, Gesundheit, die nicht vor Ort erfüllbar sind. Mobilität ist die tatsächliche oder realisierte Beweglichkeit von Personen oder deren Möglichkeit zur Beweglichkeit. Dabei werden Bedürfnisse befriedigt durch Raumveränderung.
Verkehr beschreibt die Mittel, mit denen Mobilität realisiert wird.
Mobilität ist das Bedürfnis, sich von einem Ort zu einem anderen zu bewegen.
(Arbeit, Freizeit, Einkauf, Gesundheit etc.)
Konsens vs. Kompromiss
Konsens ist die Übereinstimmung der Meinungen, Ansichten, Einigkeit, Einvernehmen in Bezug auf bestimmte Fragen. Herausbilden kann sich eine Genehmigung, eine Einwilligung oder Erlaubnis.
Kompromiss ist die Verständigung, die durch beiderseitiges Nachgeben in einer strittigen Angelegenheit erreicht wird, eine beiderseitige Übereinkunft, die gegenseitige Zugeständnisse beinhaltet.