Nachhaltige Marktwirtschaft

Bürgerstrom

Strukturwandel statt Konsumanreize

Wirtschaftskrise - Think Big

Wirtschaftskrise - Think Big – Big Deals für das Volk
Strukturwandel statt Konsumanreize und Steuersenkungen
Dieser Artikel erschien am 08.12.2008

Horrormeldungen zur Wirtschaftskrise

Die Meldungen über die bevorstehende Rezession, Deflation oder Depression 2009 werden immer dramatischer. Wir werden jeden Tag bombardiert mit Horrorzahlen aus dem Gruselkabinett der Wirtschaftspropheten. Das sind oft die gleichen Leute, die auch die „unvorhersehbare“ Finanzkrise nicht kommen sehen wollten, obwohl die Zeichen seit Jahren auf „Warnung“ standen. Stattdessen fühlten sich alle toll bei den Wachstumszahlen für das Bruttoinlandsprodukt und den aberwitzig steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, die uns steigende Inflation und steigende Zinsen bescherten. Jetzt redet man mit großem Eifer die Wirtschaft kaputt. Man macht uns ein schlechtes Gewissen, weil die Energiepreise so massiv gesunken sind und deshalb nun eine Deflationsspirale in Gang gesetzt werden könnte.
Der Druck auf die Regierung wächst, das angeblich Konsum verweigernde Volk zu stimulieren, damit es endlich die Autos kauft, die keiner haben will und auch all die anderen Dinge, die in den gesättigten Industrieland-Märkten mit immer neuen Steigerungsraten weiter unter das Volk gebracht werden sollen.

Historische Rezession - Mehrwertsteuer runter?

Der Deutsche Bank Chefvolkswirt, Norbert Walter, spricht laut Spiegel-online vom 05.12.2008 gar von einer rund ein Drittel Wahrscheinlichkeit, dass das Bruttoinlandsprodukt bis zu vier Prozent schrumpfen könnte und warnt vor einer historischen Rezession. Als Sofortmaßnahme und Lösung der Probleme kommt im nächsten Atemzug: „Sofort runter mit der Mehrwertsteuer.“

Das ist ein wahrhaft historischer Lösungsvorschlag für die Finanzkrise, die jetzt zu einer Wirtschaftskrise aufgeblasen wird. Zum Nikolaustag 2008 hatten dann noch weitere 8 Top-Manager von DAX-Unternehmen die Senkung von Steuern, insbesondere auch der Mehrwertsteuer gefordert. Ebenso fordern einige Populisten in der Politik die Steuersenkung. An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass allein durch die gefallenen Energiepreise der deutschen Bevölkerung und Industrie mindestens 10 Mrd. EURO mehr Geld in der Tasche verbleiben, die offenkundig im Weihnachtstrubel bereitwillig ausgegeben werden. Der Einzelhandel ist mit den bisherigen Umsätzen im Weihnachtsgeschäft zufrieden. Demnach handelt es sich bei der abzeichnenden Wirtschaftskrise nicht in erster Linie um eine Konsumkrise.
Allein beim Benzin spart der Durchschnitts-Autofahrer weit über 30 EURO im Monat. Das stimuliert den Konsum unmittelbar. Benzin ist trotz der gefallenen Preise nicht knapper geworden. Die Taschen der Spekulanten sind aber deutlich weniger gefüllt. Dass dies bei den Derivate-Akrobaten zu einer Krise führt, kann jeder nachvollziehen, sollte aber die Realwirtschaft per se noch nicht wirklich beunruhigen.
Man könnte sonst vermuten, dass die Finanzwelt unglücklich darüber ist, dass die spekulativ aufgeblasenen Energie- und Rohstoffpreise wieder auf ein für die Menschen und die allgemeine Wirtschaft vernünftiges Maß gefallen sind. Oder will jemand behaupten der Preiszustand vom Sommer 2008 war ökonomisch sinnvoll? Ist es schlimm, dass die Volkswirtschaften wegen der Krise finanziell nicht mehr ausgesaugt werden können?

Diese Finanz- und Wirtschaftskrise ist anders.

Diese Finanzkrise ist anders und diese Wirtschaftskrise wird anders sein, als alles andere, was wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben. Allerdings wird versucht, mit einfachen Rezepten aus der Populisten-Fraktion mit Steuersenkungen oder Kaufanreizprogrammen diesem besonderen Phänomen - dem „Doppel-Whopper“ der Finanz-Wirtschafts-Krise - Herr zu werden. Die Ablenkung für die notwendige - aber aus Sicht der Banker und Finanzinvestoren zu verhindernde - Regulierung funktioniert bestens.

Wie treffsicher die Studien der Deutschen Bank sind, hatte ihr Chef, Josef Ackermann, laut Süddeutsche Zeitung bereits im Mai 2008 verkündet: „Wir sind mittlerweile eher am Beginn des Endes als am Ende des Anfangs der Krise.“
Wir haben neben der Finanzkrise nun auch eine Wirtschaftskrise, eine Autokrise, eine Kreditklemme-Krise, eine Kreditkartenkrise, eine Konsumverweigerer-Krise, eine Konjunkturkrise. Ach ja, am Anfang gab es die Subprime-Krise, die Lebensmittelkrise und die Energiekrise. Vor lauter Krisen wissen die Bürger, die Politiker und die Manager gar nicht mehr, wo der Anfang und das Ende von welcher Krise ist. Deshalb können Opportunisten aus Politik und Management heute hinstehen und jeden Tag neue Wohltaten für das Volk verkünden.

Kleckerprogramme der Wachstumsdynamiker

Betrachtet man all die Kleckerprogramme der Wohltatendynamiker, kann einem schon Bange um die Wirtschaft der Zukunft werden. Ob das die KFZ-Steuerbefreiung für Autos ist, die auf Halde stehen: Klimaschutzziele waren gestern – heute ist Autokrise und Wirtschaftskrise. Oder vorangegangene andere Maßnahmen wie z.B. die 10 EURO Kindergelderhöhung oder die Kühlschrankprämie für den Klimaschutz. Den Kleinbetrieben wurde die degressive Abschreibung geneidet, deshalb hatte man sie ab 2008 abgeschafft. Nun hat die Politik erkannt, wer wirklich Investitionen in Deutschland voranbringt und hopp-hopp, wird die degressive Abschreibung als Konjunktur-Belebungs-Maßnahme für 2009 vermarktet.

Es wird gekleckert, was das Zeug hält, um die historische Krise zu bewältigen. Derweil klemmen die Banken trotz möglicher Rettungspakete ihre Backen zusammen und bremsen den Mittelstand durch ihre Kreditpolitik aus. Auf diese Weise kann man auch eine Krise machen. Wer aber von sich glaubt, Millionengehälter Wert zu sein, weil man mit MBS, ABS, CDS und anderen schönen Glücksbringern Kreditrisiken verschleiern konnte, für den sind die Konditionen aus dem Rettungspaket natürlich nicht besonders erbaulich.

Zinssenkungen von EZB und FED verpuffen bisher.

Die Zinssenkungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve Notenbank (FED) der USA und allen anderen Nationalbanken sollen die Märkte stimulieren. Seltsam nur, dass man Alan Greenspan heute vorwirft, dass er wegen seiner Politik des billigen Geldes angeblich erhebliche Mitschuld hat an den erzeugten Spekulationsblasen. Was dann aber an dem heutigen billigen Geld besser sein soll, um künftige Spekulationsblasen zu verhindern, hat mir bisher noch keiner richtig erklärt. Zugegeben, es ist sehr wahrscheinlich erforderlich, schnell auf diese außergewöhnliche Krise zu reagieren. Allerdings wurden die Märkte in den letzten Monaten mit unglaublich viel Liquidität gefüttert, ohne dass die Kreditklemme verhindert werden konnte. Es zeigt sich eben, dass diese unkontrollierte und unregulierte Geldschwemme nur die Spekulation weiter am Leben hält, aber die Realwirtschaft nicht mit ausreichenden Geldmitteln versorgt wird. Wen will man eigentlich retten mit all den 100ten von Milliarden EURO, Dollar und Pfund, die in die Märkte geflutet werden? Die Nationalbanken sollten endlich aufhören, die schwarzen Löcher des Finanz-Establishments zu stopfen und vielmehr dafür Sorge tragen, dass zweitklassige und drittklassige Sicherheiten der Banken nur dann von den Nationalbanken anerkannt werden, wenn diese neuen Gelder unmittelbar den real wirtschaftenden Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Wenn Alan Greenspan damals falsch gehandelt haben soll, warum ist dann das heutige Handeln der Nationalbanken richtig? Wenn zwei das gleiche tun, soll es in diesem Fall nicht dasselbe sein? Hoffen wir nur, dass nicht wieder die falschen Leute das billige Geld bekommen und diese Leute in ihren virtuellen Räumen weiter spekulieren können, um die nächste Krise vorzubereiten.

CO2-Zertifikatehandel als neue Spekulationswiese

Die Spielwiese des CO2-Zertifikatehandels wird ja bereits bestens für die Spekulanten der Zukunft vorbereitet ohne dass es der Umwelt nützt und die Reduzierung der Klimagase Erfolg versprechend umgesetzt wird. Die Politik der Welt scheint nicht zu begreifen, dass es um die Reduzierung der Klimagase, demnach auch der Zertifikate geht, das heißt, es wird ein knappes Gut produziert. Knappe Güter werden teurer. Warum sollen diese Gewinne bei den Spekulanten und den Energieunternehmen landen? Diese Opportunitäts-Gewinne sollten weitestgehend für Investitionen in die Zukunft nutzbar gemacht werden und nicht zur Bereicherung von Investoren aller Art dienen. Das Ziel ist der Klimaschutz. Das Ziel ist aber nur durch Energiewandel – ob durch erneuerbare Energien, neue Technologien, Energieeffizienz oder Energieeffektivität – wirksam zu erreichen. Es muss Aufgabe der Staaten sein, den Ordnungsrahmen für den CO2-Zertifikatehandel so zu gestalten, dass die Gewinne in die Volkswirtschaften in Form von Investitionen unmittelbar in die vorgenannten Instrumente zurückfließen.

Beginn der vierten industriellen Revolution?

Die Industrienationen sollten sich darauf einstellen, dass dieses historische Ereignis der Wirtschaftskrise die vierte industrielle Revolution hervorbringen kann. Der Strukturwandel ist dringend notwendig. Das Zeitalter der Autoindustrie wie wir sie bisher kannten, muss vorbei sein. Schafft endlich serienmäßig die Technologien, die benötigt werden, damit der Wohlstand nachhaltig weiter entwickelt werden kann. Würde die ganze Welt mit den derzeitigen Autotechnologien beglückt werden, würde das nur zu einer schnelleren Energieklemme führen mit all den bekannten Folgen, wie wir sie in den letzten zwei Jahren erleben konnten. Und dabei waren die Rohstoffe tatsächlich nicht wirklich knapp, sondern nur teuer. Wo werden die Preise hingehen, wenn Öl und Gas real knappe Güter werden?

Die Forderungen der Akteure werden immer größer und dreister. Mit Milliardensubventionen sollen ganze Industrien am Leben gehalten werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt hatte man der Autoindustrie gesagt, sie solle umweltfreundlichere Autos bauen. Das hatten die Manager und Berater erfolgreich verhindern können. Der Lobbyismus hat aktuell wieder einen Erfolg dadurch erzielt, dass die CO2-Klimaziele beim Auto auf das Jahr 2015 gestreckt wurden. Die Autoindustrie fordert Anreizprogramme und Milliardengarantien, als Gegenleistung erfolgt nichts, außer Massenentlassungen und eine Problemwelle bei den Zulieferern. Innovation und Kreativität sieht anders aus. Es besteht die historische Chance auf einen Wandel in der Autoindustrie. Die Politik sollte diese Chance verstehen und ergreifen.

Nachhaltige Marktwirtschaft - Think Big!

Think big ist in. Deshalb dachte ich mir, dass auch ich einen Big-Deal-Beitrag zu den Möglichkeiten darstelle. Bei meiner Idee, nachhaltige Marktwirtschaft zu praktizieren, gehe ich immer vom Gleichrang der Ökonomie, Ökologie und der sozialen Verantwortung aus. Es geht dabei auch darum, das Schablonendenken vom Bürger als Konsumenten / Verbraucher / Nachfrager und dem Unternehmer / Management als Erzeuger / Anbieter zu durchbrechen.

Konsumgutschein versus Investitionsgutschein

Einer der Erfinder des „grandiosen“ Gesundheitsfonds, der uns allen ab 2009 anfänglich Krankenkassen-beiträge von 15,5% beschert, ist Karl Lauterbach. Die meisten Krankenversicherten werden ab nächstem Jahr höhere Beiträge bezahlen und das wird uns von diesem Mann zusammen mit unserer Gesundheitsministerin Ulla Schmidt als Wohltat für die Bürger verkauft.

Unser Wohltäter aus der SPD-Linken kam nun laut Tagesschau vom 04.12.2008 auf die tolle Idee, jedem Bürger einen Konsumgutschein von bis zu 500 EURO zu spendieren. Damit sollen wir Waren kaufen, die wir sowieso kaufen würden oder Sachen kaufen, die wir im Moment nicht brauchen. Der vorgezogene Konsum würde dann später fehlen und die Wirtschaftskrise verlängern. An das entstehende Loch im Bundeshaushalt sollte man gar nicht denken.  Schließlich betrifft das auch nur die nachfolgenden Generationen. Wir müssen jetzt entschlossen kurzfristig handeln. ...

Teilhabe am wirtschaftlichen Unternehmenserfolg

Die Unternehmer, Manager und Politiker sagen uns seit Jahren, dass die Bevölkerung teilhaben soll am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. Deshalb gibt es auch groß propagierte Kleckerprogramme mit Belegschaftsaktien, Beteiligungsmodellen und Riester-Renten und anderen schönen Dingen des klein-klein der Bevölkerungsberuhigungspillenverteilung des Establishments.
Ich bin ein großer Freund der Marktwirtschaft und befürworte auch die Teilhabe an der Prosperität der Gesamtwirtschaft und Gesamtgesellschaft.
Wenn die Regierung so viel Geld hat, dass sie ca. 82,2 Mio. Bürgern jeweils 500 EURO verteilen kann für den Konsum, dann entspricht das ca. 41.000.000.000 (41 Mrd.) EURO, was nur 8% des Rettungspakets für die Banken ausmacht.
Wäre es nicht toll, wenn die Regierung statt des Konsumschecks für 500 EURO einen Investitionsgutschein verteilt und so die Grundlage geschaffen wird für eine breite Bevölkerungsbeteiligung an Unternehmen? Man könnte sich hierbei auf Unternehmen konzentrieren, die nach unternehmerischen Grundsätzen entweder insolvent wären (wie zum Beispiel illiquide Banken, obwohl sie im Kern eigentlich gesund sind) oder die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für das Gemeinwohl nicht in ausreichendem Maße gerecht werden (wie zum Beispiel Energiemonopole).
Wir wissen, dass bei einem nicht funktionierenden Bankenmarkt, die Wirtschaft leidet (z.B. Kreditklemme, teurere Kredite). Wir wissen, dass der Klimawandel uns enorme externe Kosten bereiten wird. Dennoch scheut sich die Politik, ordnungspolitisch und lenkungspolitisch auf die Energiemonopole Einfluss zu nehmen.

Strukturwandel gegen die Konjunkturkrise

Die Mahner vor der Finanzkrise wurden jahrelang, bestenfalls belächelt, meistens aber als unkundig der innovativen Potentiale der modernen Finanzwelt deklassiert. Das Ergebnis der Erfindung der innovativen Finanzprodukte ist der Finanztsunami 2008 und die folgende Weltwirtschaftskrise 2009. Das sollte uns vielleicht einen Vorgeschmack darauf geben, was der Klimawandel für Krisen auslösen kann, wenn die Mahner von heute weiterhin nur belächelt werden oder als unkundig der Entfaltungskraft einer unregulierten globalen Wirtschaft abgetan werden. Liebe Wirtschaftslenker und Politiker, das Zeitalter der Ökofundamentalisten ist längst vorbei. Es geht um Strukturwandel in der Wirtschaft und der Finanzbranche, damit auch nachfolgende Generationen, die gleichen Lebenschancen haben, wie wir sie heute genießen dürfen.

Unternehmensbeteiligung mal anders

Deshalb habe ich exemplarisch den DAX der Börse Frankfurt angeschaut und jeweils die beiden größten Banken und Energieversorger genauer angeschaut. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich an dieser Stelle keinerlei Aussage treffen möchte über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Unternehmen. Sie sind nur die 4 beispielhaft ausgewählten DAX-Unternehmen.

Betrachten wir die historischen Tiefstkurse der vier Unternehmen in den letzten 6 Jahren (Commerzbank € 5,30 (im Jahr 2008) - Deutsche Bank € 18,80 (im Jahr 2008) – EON € 11,56 (im Jahr 2003) – RWE € 17,68 (im Jahr 2003)) und teilen die Stückzahlen der Aktien (Commerzbank 723 Mio. – Deutsche Bank 571 Mio. – EON 2.001 Mio. – RWE 562 Mio.) durch die Bevölkerungszahl von ca. 82,2 Mio., dann ergibt sich ein Portfolio von 47 Stücken (CoBa 9 – DtBK 7 - EON 24 – RWE 7). Der Gesamtwert dieses Investitionsgutscheins würde ca. € 578 pro Person betragen.
Das entspricht etwa der Größe des diskutierten Konsumgutscheins und würde auf einen Schlag die gesamte Bevölkerung in Deutschland zu Investoren machen. Der Umweg würde über die kurzfristige Verstaatlichung dieser Unternehmungen gehen und der Staat könnte über die derzeit verteilten Steuer-Identifikationsnummern jedem Bürger zweifelsfrei das Aktienkontingent zuordnen und bei der Bundesfinanzagentur kostenfrei verwalten. Für jeden Aktionär würde das Depotstimmrecht gelten, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht und sein Stimmrecht selbst wahrnimmt. Die verauslagten ca. 48 Mrd. EURO würden den Staatshaushalt zwar mit Neuverschuldung belasten. Da aber alle Bürger und Bürgerinnen dieses Landes den Betrag in Form von Aktien erhalten mit der Chance auf Kursgewinne und Dividendenausschüttungen, wäre diese Form der Staatsverschuldung vertretbar. Da bei jedem Verkauf oder jeder Dividendenzahlung die Abgeltungssteuer greift, würden die Schulden für den Kredit zügig zurückgeführt werden können.
Die erforderliche Anleihe könnte von den betroffenen Firmen gezeichnet werden und wäre z.B. innerhalb von 20 Jahren zurückzuzahlen. Das wäre dann eine Art „Bundes-Heuschrecken-Innenfinanzierungs-Anleihe“, allerdings mit einer wesentlich geringeren Verzinsung.

Dissoziative Identitätsstörung

Dissoziative Identitätsstörung des Kapitalisten-Proletariers
Die Schranke zwischen Kapitalist und Proletarier wäre gebrochen. Was aber möglicherweise zu Identitätskrisen bei beiden führen könnte. Die Dissoziative Identitätsstörung als Krankheitsbild würde zunehmen. Ein Arzneimittel könnte als Massengenerika von Ratiopharm hergestellt werden, nachdem die gesetzlichen Krankenkassen den Pharmahersteller für sagen wir 2-3 Mrd. EURO von Adolf Merkle gekauft haben. Der Unternehmenskauf könnte ein dauerhafter Beitrag zur Stabilisierung der Medikamentenpreise werden.

Das Rettungspaket für die Bevölkerung

Bemerkenswert wäre auch, dass die Staatsgarantien, die den Banken durch das Rettungspaket der Bundesregierung gegeben werden, an uns selbst gegeben werden. Wir würden quasi an uns selbst die Zinsen und Gebühren bezahlen und müssten nicht die aberwitzige Diskussion mit der EU-Kommission führen, wie hoch denn nun eine angemessene Verzinsung für die in Schwierigkeiten geratenen Banken sein darf. Die Banken und Ratingagenturen rastern die Bürger und Unternehmen seit Jahren, um eine Rechtfertigung für hohe Zinsen zu haben. Risiko angepasste Verzinsung nennt man das.

Des Weiteren hätten alle Generationen Teilhabe an dem bestehenden Vermögen und aus den zu erwirtschaftenden Gewinnen. Diese Gewinne könnten theoretisch so hoch sein, wie sie wollten, denn sie würden in Form von Dividenden wieder an jeden Bürger ausgeschüttet werden. Wer an den Aktien nicht interessiert wäre, könnte diese verkaufen, übertragen oder spenden. Die Energieversorgung könnte massiv neu ausgerichtet werden nach den Erfordernissen, die der Klimawandel bedingt.

Attraktive Verzinsung durch Dividenden

Die Dividenden wären sehr attraktiv. Bezogen auf das dargestellte Paket betrugen diese für 2006 und 2007 jeweils ca. € 90. Historisch hatten die Dividenden im Durchschnitt ca. € 53 betragen. Das würde bei dem Paketpreis zu den Niedrigstkursen einer historischen Dividendenrendite von ca. 9% entsprechen.

Gibt es wirklich keine fähigen und engagierten Manager mehr, wenn Aktienoptionsprogramme, 200fache Jahresgehälter eines durchschnittlichen Arbeiters, überzogenen Rentenanwartschaften und Abfindungsprämien wegfallen?  Das Gedankengut, das nur die Maximierung der Geldrenditen eines Unternehmens im Sinn hat, sollte Geschichte werden. Neue Wirtschaftstheorien müssen sich viel mehr mit der Optimierung der Renditen für die Unternehmen, die Menschen und die Umwelt befassen. Selbst bei Halbierung des wirtschaftlichen Gelderfolgs für das Unternehmen wäre die Rendite immer noch bei nachhaltig interessanten 4,5%. Mehr schaffen auch die meisten Lebensversicherungen auf lange Sicht nicht.
Bei Betrachtung der Nachhaltigkeit würde aber der Staatshaushalt entlastet werden von den Folgekosten aus dem Raubbau zu Lasten der Natur. Langfristigere Perspektiven würden zu angemessenen Entscheidungen bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen führen.

Ist Nachhaltigkeit realistisch umsetzbar?

Mir ist klar, dass die meisten Leser das voraus gesagte bei oberflächlicher Betrachtung sofort als Unfug abtun werden. Allerdings fühle ich mich bei all dem Unfug, den kurzfristig orientierte Manager, Wissenschaftler und Politiker derzeit von sich geben, was Steuersenkungen und Kaufanreizprogramme betrifft, in allerbester Gesellschaft.
Wir brauchen nicht Konsumanreize, wir brauchen Investitionsanreize.

Aber geben Sie es zu: Charmant ist diese Idee durchaus? Sie wäre sogar umsetzbar bei entsprechendem politischem Willen. Diese Lösung ist absolut kapitalistisch und sozialistisch zugleich. Die Unternehmen würden zwar kurzzeitig verstaatlicht – andere Staaten wie Großbritannien oder die USA scheuen davor auch nicht zurück – aber die Unternehmen würden an die Bevölkerung weitergereicht. Jeder von uns wäre ein kleiner Kapitalist. Das käme dem Neoliberalismus der Moderne sehr entgegen.
Das Handelsblatt schreibt am 08.12.2008, dass die Bundesregierung zusammen mit der Bundesbank vorhaben, über eine Clearingstelle den Interbankenhandel wieder zu beleben. Wahrscheinlich muss der Staat oder die Bundesbank die Haftung für diesen Handel übernehmen. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum private Banken überhaupt noch existieren sollten, wenn sie kein unternehmerisches Risiko mehr tragen. Nur noch Gewinne zu machen, ist keine ausreichende Legitimation für die Privatisierung, wenn mit diesem Schritt alle wesentlichen Risiken des Bankgeschäfts über eine Staatsgarantie abgesichert sein werden.

Neue Unternehmenskonzepte

Neue Unternehmenskonzepte für Energiekonzerne und Banken
Die Bürger hätten die interessante Aufgabe, selbst zu entscheiden, was sie für ihre Energie bereit sind zu bezahlen. Verkaufen sie Energie zu billig an sich selbst, ruinieren sie das Unternehmen. Sind sie zu teuer, wechseln sie selbst zur Konkurrenz. Beide Male schaden sie ihrer eigenen Aktie. Man könnte diese Konflikte endlich einmal in der Praxis ausleben, ohne dass der Verbraucher auf den Erzeuger schimpft und umgekehrt.
Bei den Banken könnte ein Gremium eingerichtet werden, das entscheidet, ob ein Kredit oder ein Zertifikat das Kriterium der Nachhaltigkeit erfüllt. So würde verhindert werden, dass z.B. Kredite für Firmenübernahmen nur am Rendite-Sättigungsbedürfnis einer sogenannten Heuschrecke oder der Provisionsgebühr für die Bank zur Verbesserung der Bonuszahlungen für Manager ausgerichtet sind.

Die heutige Generation könnte ihre Anteile auf die nachfolgende Generation übertragen, sodass auch der Generationengerechtigkeit genüge getan wäre.
Auch die Sozialisten müssten eigentlich zufrieden sein, da ihr Wunsch nach Bürgerbeteiligung und Mehrwertbeteiligung erfüllt wäre. Oder geht das den Linken zu weit, weil man ja auch das unternehmerische Risiko tragen müsste?

Wenn alle unzufrieden sind, ist das Modell wirksam.

Letztlich wären bei meinem Modell alle unzufrieden, da die Grenzen zwischen Sozialismus und Kapitalismus verschwimmen würden. Die Spielwiese der Schwarz-Weiß-Denker wäre zerstört.

Ein Sozialist kann nun mal kein Kapitalist sein und ein Kapitalist kann sich nicht mit einem Sozialisten einlassen. Allerdings würden bei diesen Überlegungen die Bürger und der Staat und letztlich auch die Unternehmen als Gewinner aus der Finanzkrise und der Wirtschaftskrise hervorgehen. Es wird leider an politischer Kraft fehlen, solche Fragestellungen konkret anhand von akut betroffenen Unternehmen zu durchdenken.

Ein Wunsch für Weihnachten 2008

Schade eigentlich, dass dieser historische Wirtschafts- und Strukturwandel hin zur Nachhaltigkeit mutmaßlich nicht möglich sein wird. Bleibt mir für Weihnachten 2008 zu wünschen, dass unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel und unser Bundesfinanzminister Peer Steinbrück weiterhin das Standvermögen haben, dem täglichen Bombardement von Steuersenkungswünschen und Konsum-Wunschprogrammen zu widerstehen.
Es wurde in den letzten Monaten bereits sehr viel Geld in die Märkte gepumpt und die Zinsen mehrfach gesenkt, ohne dass die erhoffte Wirkung eintrat. Die Politik sollte erkennen, dass es um Strukturwandel geht und nicht um eine Konjunkturkrise.

Meine Werbebotschaft an alle

Daher sende ich meinen Werbeslogan ganz im Sinne der Botschaften der vier Global Player:
Commerzbank – „Ideen nach vorn“ – Deutsche Bank – „Leistung aus Leidenschaft“ – E.ON – „E wie einfach“ und „Mit neuer Energie in die Märkte von morgen“ – RWE – „voRWEg gehen“

Gehen wir einfach vorweg mit Leidenschaft. Bringen wir Ideen nach vorn, um mit neuer Energie die Leistung für die Märkte von morgen zu erbringen - Nachhaltige Marktwirtschaft.


Es grüßt Sie
Dietmar Helmer, 08.12.2008