Nachhaltige Marktwirtschaft

Bürgerstrom

Finanzkrise  - Backdraft der Finanzmärkte

Finanzkrise - Das Rettungspaket als Backdraft der Finanzmärkte
Eine humorvolle und ernste Betrachtung von Brandstiftern und Feuerlöschern

Zitat von Peer Steinbrück: Feuer und Brandstifter
„Wenn es auf den Weltfinanzmärkten brennt, dann muss gelöscht werden. Auch wenn es sich um Brandstiftung handelt. Danach müssen die Brandstifter allerdings anschließend gehindert werden, so was wieder zu machen. Die Brandbeschleuniger müssen verboten werden und es muss für einen besseren Brandschutz gesorgt werden. (Zitat Peer Steinbrück vom 15.10.08)

Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz

Herzlichen Dank, dass unser Finanzminister Peer Steinbrück so deutliche und bildhafte Worte findet für den Flächenbrand, der von den Finanzinnovatoren seit Jahren gelegt wurde. Allerdings stellt er in seinem Bild das WER? in den Vordergrund. Das ist derzeit aber nicht die vordringliche Fragestellung, zumal wahrscheinlich einige Brandstifter und Brandbeschleuniger auch in den Ministerien sitzen oder aus diesen kommen.
Die zentrale Frage der Feuerwehr bei einem Brand ist vielmehr das WAS? Zudem ist die Frage nach dem WIE? hilfreich und sicher könnte auch das WO? für die nötige Orientierung sorgen.
Wenn ich in der Voraberklärung der Regierung zu dem am 17.10.2008 unterschriebenen FMStG – Finanzmarktstabilisierungsgesetz und Schaffung eines Stabilisierungsfonds – lese, dass es KEINE Alternativen zum derzeitigen Rettungsplan gibt, dann stellt sich die Regierung in die gleiche Reihe der Arroganz, wie es Herr Steinbrück den Finanzbrandstiftern vorwirft. Wer gibt denn die Ratschläge zum Rettungsplan? Werden diese Ratgeber ausgewählt wie der „ein-paar-Stunden-Chef-in-Spe“ für den Rettungsfonds? Ausgewählte Brandstifter oder Mitwisser der Brandstifter als Feuerwehrmänner – das schafft „Vertrauen“ in der Bevölkerung.
Was die Regierungen und die Zentralbanken tun, ist einen Ölbrand (Hedging, Swapping, CDS-pushing, Cross-Border-Leasing, naked-short-selling, Leerverkäufe, einzelne Formen des Zertifikatehandels, bestimmte Hedgefonds und Zweckgesellschaften etc.) mit Wasser (Geld, Geld und noch mehr Geld) zu löschen.

Die Helden und das Finanz-BSE

Auf einmal wollen sich alle Regierungen, die bisher blind waren für die krankhaften Veranlagungen der Brandstifter, als Helden feiern lassen. Ist denn die Finanzkrise wirklich so überraschend, wie alle behaupten? War es nicht vielmehr eine Art Finanz-BSE, das die Märkte und die Politik beherrscht hat?
Die Beschreibung der Krankheitssymptome ist auffallend identisch mit BSE (bovine spongiforme Enzephalopathie – Bankmanager-spezifisches-(Enzephalon-)Gehirnleiden). Die verantwortlichen Manager, Berater, Ökonomen und Politiker zeigten sich bisher ungewöhnlich aggressiv, wenn man Kritik an Ihren „innovativen Produkten“ und Weltwirtschaft- Verbesserungsstrategien übte. Nun leiden sie unter schweren Koordinationsstörungen. Der Interbankenhandel ist kollabiert. Sie können ihre Gliedmaßen nicht mehr kontrollieren. Was steckt in den Wundertüten der Tochterunternehmen und der Zweckgesellschaften alles noch für explosives Material? Die Aktienkurse stürzen häufiger ab und manch eine Bank oder manch ein Fonds verstirbt nach kurzer Zeit. Zumindest sind derzeit Angststarren und teilweise Koma ähnliche Zustände zu beobachten.

Die Brandbekämpfer und die Löschmethode

Aber kommen wir von der medizinischen Betrachtung wieder zur diagnostischen Betrachtung der Brandbekämpfung zurück. Das „Fegefeuer der Eitelkeiten“ brennt heftig und an verschiedenen Orten. Die Regierungen fahren mit ihren Feuerwehr-Löschzügen zu verschiedenen Brandherden. Ich frage mich, ob die Ministerien und die Regierung beim Schlauch ausfahren geprüft haben, ob der Schlauch überhaupt an den Löschwagen angeschlossen ist? Seit Monaten läuft das Wasser (Geld) unkontrolliert aus den Zentralbanken aus, ohne dass das Feuer spürbar zurückgegangen ist. Vielmehr haben die zaghaften Löschversuche der letzten Monate zu den Explosionen geführt, die wir derzeit erleben, da die Verantwortlichen das falsche Löschmittel verwendet haben.
Bei einigen Löschfahrzeugen ist der Schlauch angeschlossen worden, allerdings hatte der Löschtrupp nicht geprüft, ob die Schläuche Löcher haben. Schwarze Löcher hat die Finanzindustrie ja einige erzeugt. Die Verantwortungsträger behandeln einen Kranken, ohne die Krankheit wirklich bekämpfen zu wollen. Die Regierung hat den Sprachgebrauch der Bankenindustrie bereits aktiv verinnerlicht. Neben dem Stabilisierungsfonds haben Sie am 17.10.08 auch ein Gesetz zum Gesundheitsfonds beschlossen, sodass Krankenkassen nun auch in Insolvenz gehen können.

Vertrauen schaffen durch Insolvenz der Krankenkassen

Die Regierung macht heute Gesetze, die regeln, dass die durch den Gesundheitsfonds wahrscheinlichen Pleiten von AOK’s und anderen Krankenversicherern umgesetzt werden können. Auch das Dauerversprechen sinkender Krankenversicherungsbeiträge von der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich als vollkommen haltlos erwiesen. Mit Einführung des Gesundheitsfonds steigen die Beitragssätze auf 15,5% an. Seit Jahren gab es auch hier mahnende Stimmen, dass die Idee mit dem derzeit konzipierten Fonds zu Beitragssteigerungen führen wird. Unabhängiger, externer Sachversand war hier ebenfalls nicht gefragt. Wenn die Krankheit nicht diagnostiziert wird oder eine Fehldiagnose gestellt wurde oder wenn man eine richtige Diagnose gestellt hat, einem aber das Ergebnis nicht gefällt und man nur teilweise therapiert, dann wird die Krankheit immer schlimmer. Es handelt sich schließlich nicht um einen Schnupfen, sondern um Krebs, der bereits Metastasen gebildet hat. Der Gesundheitsfonds hat das erforderliche „Vertrauen“ in die Gesundheitspolitik der Bundesregierung bei der Bevölkerung genauso gefestigt, wie beispielsweise die Lagerung von Atommüll im Endlager „Asse“.

Nachhaltige Marktwirtschaft

Nachhaltige Marktwirtschaft beruht darauf, dass ökonomische, ökologische und soziale Aspekte zum Nutzen der heutigen und der künftigen Generationen und der Umwelt berücksichtigt werden. Weder in der Finanzwirtschaft noch in der Gesundheitswirtschaft ist dieser Gleichrang auch nur ansatzweise berücksichtigt. Kurzfristige Denkweisen beherrschen die Entwickler und Entscheider.

Von Doping, Lustförderern und Nervengiften

Die Regierungen haben durch ihre Gesetzgebung und ihre Nicht-Gesetzgebung die Aufputschmittel und Brandbeschleuniger zur Verfügung gestellt. Ist den Regierungen überhaupt bewusst, dass es sich bei Leerverkäufen von Aktien um das EPO-Doping der Finanzakrobaten handelt? Ist den Politikern bewusst, dass die Ausstattung des 40fachen Fremdkapitals zum Eigenkapital - wie in den USA möglich - den Finanzterminatoren als Viagra der Finanzdienstleistungsindustrie diente? Das Problem war nun, dass diese „Meister des Universums“ zu viele von diesen Pillen geschluckt haben. Niemand fragte wegen den Nebenwirkungen den Arzt oder Apotheker, sodass wegen zu hoher Dosierung die Gliedmaßen erschlafft sind und einigen Finanzinstituten der Infarkt droht. In den Drogenlabors und Giftküchen der Finanzprodukterfinder wurde und wird fleißig geköchelt, um immer neue Varianten von Finanzinnovations-Phenethylamin (=Substanzen die auf das zentrale Nervensystem wirken und Glücksgefühle auslösen) zu erfinden. Noch gibt es keine Drogenbehörde, die diese Finanz-Nervengifte kontrolliert und verbietet. Wir wissen, dass Enzephalopathien durch abnorme Konzentrationen toxischer Substanzen, Krankheitserreger oder Durchblutungsstörungen verursacht sein können. All diese Symptome sind in der Finanzwirtschaft vorhanden.

Als außen stehender Betrachter stehe ich da und denke an den Film „Denn Sie wissen nicht, was Sie tun.“ Ich kann jedem Interessierten auch den Film „Thank you for smoking“ empfehlen, der sehr anschaulich aufzeigt, wie Lobbyismus funktioniert. Pech für die Investmentbanker und Bankmanager war, dass der ursprüngliche dreiseitige Paulson-Plan, der dem amerikanischen Finanzminister die Allmacht über 700.000.000.000 (700 Mrd) Dollar gegeben hätte, nicht aufgegangen ist. Die Finanzmanager freuten sich bereits auf die süßen Kekstaler aus aller Welt. Allerdings wurde Ihnen nur ein Teller voller Brownie Cookies aus der Staatsbäckerei von Gordon Brown in den Geschmacksrichtungen gesalzen, gepfeffert oder extra scharf mit Chili serviert.

Verstaatlichung als Brandbekämpfungsmittel

Interessant ist, dass eine scheinbar wirkungsvolle Methode der Finanz-BSE-Bekämpfung ausgerechnet aus Großbritannien kommt, wo die BSE-Krankheit ihren Anfang nahm. Die Idee der Teilverstaatlichung hat zumindest kurzfristig eine öffentlichkeitswirksame positive Meinung hervorgebracht. Die deutsche Regierung hat das Thema halbherzig aufgegriffen und teilweise in das Rettungspaket eingebunden. Man will so die Banken mit frischem Kapital ausstatten, ohne aber eine Verstaatlichung zu beabsichtigen. Wenn wir uns die DAX- und MDAX-Werte der Finanzindustrie anschauen und deren derzeitige Marktkapitalisierung, dann kommen wir zu einer erstaunlichen Erkenntnis.
Hierbei möchte ich betonen, dass mit meiner Aussage nicht unterstellt werden soll, dass auch nur eine der genannten Institutionen ansatzweise die Hilfe des Staats beanspruchen wollte, könnte oder müsste. Die Allianz (32 –jeweils Mrd Euro), Commerzbank (7), Deutsche Bank (18), Hypo Real Estate (1,2), Münchner Rück (17) sowie die Aareal Bank (0,3), AMB Generali (4,8), Hannover Rück (2,6), MLP (1,2) bringen es derzeit zusammen auf rund 84 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Wenn alle großen 9 (M)DAX-Werte auf das Kapitalisierungsangebot der Bundesregierung eingingen, würde das bei der im Gesetz definierten Selbstbeschränkung des Bundes bei einigen Beteiligten nur einen geringen Kapitalstärkungsbetrag ausmachen. Diese Kapitalspritzen reichten sicher nicht aus, um jeden Häuserbrand zu löschen. Wenn zur Stützung der Hypo Real Estate Bank bereits fast 50 Mrd notwendig waren, um den Einsturz deren Gebäude nach dem Ausbrennen zu vermeiden, dann würde die Stärkung des Eigenkapitals um den angedienten Betrag für diese Bank wirken, wie ein Glas Wasser, das zum Löschen eines brennenden Einfamilienhauses ausreichen muss.

Machen wir uns bewusst, dass man allein mit dem Geld, das die HRE erhalten hat, diese 40mal zu 100% hätten verstaatlichen können. Ich will damit nicht sagen, dass dies sinnvoll wäre. Ich will nur betonen, dass man mit dem Rettungspaket nicht das erreichen wird, was man beabsichtigt, zu erreichen.
Die HRE – hypochondrische (1) realitätsfremde Ekstase – ist symptomatisch für die Branche. Denn irgendwie glaubt die Finanzbranche selbst nicht, dass ihr Casinospiel aufgeht. Oder kann mir jemand einen wirtschaftlich vernünftigen Grund nennen, warum man über 55.000 mal 1.000.000.000 (Mrd), jawohl 55.000 Milliarden Dollar an CDS – Credit default Swaps – Kreditausfallversicherungen abgeschlossen hat? Das ist mehr, als das Weltbruttosozialprodukt überhaupt hergibt. Wie schwer muss die eingebildete Krankheit sein, dass die Finanzexperten, die ganze Weltwirtschaft gegen einen Ausfall versichert haben?

(1) Definition der Hypochondrie nach der ICD 10-Systematik (International Classification of Diseases)F 45.2: Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen.

Bretton Woods II – Weltfinanzgipfel als Lösungsmittel

Alle Regierungen und deren Berater laufen mit brennenden Fackeln zum Feuer und rufen nach einem zweiten Bretton Woods. Der britische Notenbankchef John Maynard Keynes konnte seine Ideen 1944 nur teilweise durchsetzen. Die neoliberale Wirtschaftspolitik hatte seine Ideen Jahrzehntelang als Unfug hingestellt und nun machen alle Regierungen einen auf Keynes. Vielleicht bleibt auf der Konferenz etwas Zeit für Musik von Jethro Tull: „Let me bring you songs from Bretton Woods, to make you feel much better than you could know…“
Als Fackelträgerführer soll ausgerechnet der IWF - der Internationale Währungsfonds - den Brandschaden beseitigen helfen. Es war doch gerade der IWF, der in den letzten Jahrzehnten viele Lunten angezündet hat in der Welt und der neoliberalen Wirtschaftsphilosophie huldigte.
Wie nötig wäre ein „rettet Woods“- Programm, eine Weltklimakonferenz, die das Feuer der Klimaerwärmung löscht. Das Problem und die möglichen Schwierigkeiten, die sich für die Weltgemeinschaft der Zukunft ergeben, sind bekannt. Allerdings ist das Feuer sehr tückisch. Wir müssen erkennen, dass es sich um einen Backdraft handelt.

Backdraft macht blind – Risiko nicht erkannt

Die Regierungen der Welt erkennen die Gefahren ihrer Brandbekämpfungsmethoden nicht, weil Sie den Brand gar nicht richtig einschätzen. Zunächst hatte die Finanzindustrie in ihren Türmen bei geschlossenen Fenstern und Türen viel Rauch (siehe o.g. Finanzinnovationen) entwickelt. Warren Buffet hatte treffender Weise solche Produkte als „Massenvernichtungswaffen“ bezeichnet. Es handelt sich bei genauerer Betrachtung um zündfähige Verbrennungsprodukte. Kleinanleger und andere können ein Lied davon singen, wie ihr Geld durch den Schornstein gejagt wurde. Dieses zündfähige Gemisch („fettes Gemisch“) aus Pyrolysegasen wird bei Öffnen der Türen oder Fenster zu einer Rauchgasexplosion, einem Backdraft. Das teuflische daran ist, dass man vorher keine offenen Flammen sieht und daher glaubt, dass es nicht brennt. Wenn man ohne vorherige Analyse des Brandortes aber den Sauerstoff in einen solchen Raum gibt, explodiert das Gebäude. Seit Monaten wurde Sauerstoff in die Bankentürme der Welt gepumpt und nun waren alle „Feuerwehrleute“ erstaunt, dass das Gemisch im Oktober explodiert ist. Regierungen dieser Welt: „Ihr müsst die richtige Feuerwehr rufen, damit die unabhängigen Experten euch beraten, wie man ein Feuer mit welchen Löschmitteln löscht, ohne dabei das Leben der Feuerwehrleute und der umliegenden Bevölkerung und der Realwirtschaft zu gefährden. Nur weil sich die Brandstifter Feuerwehruniformen angezogen haben, werden diese noch lange nicht zu Brandbekämpfern.“

Call a Put – Gewinner in der Finanzkrise

Es gibt zu wenige Politiker, die Golf spielen, sonst wüssten sie, wie und wo große Geschäfte  (big deals) gemacht werden. Wenn derzeit die Bankelite auf den Golfplätzen ihre Handicaps per Handy mit Caps austauschen und in ihre mobil phones hektisch rufen „Call a Put“, dann wüssten Politiker vielleicht, wie viele Milliarden Dollar oder Euro in den letzten Wochen von einigen Playern auch oder gerade bei den fallenden Kursen verdient wurden. Es sind derzeit eine Menge „Putter“ auf dem Platz. Für die Segler unter den Bankern bekommt der Begriff Segelturn vielleicht auch eine andere Bedeutung. Ob es sich bei der jetzigen Finanzkrise um einen Turn – eine Wende, Wendung – handelt, ist noch nicht ausgemacht. Derzeit sehe ich den Turn eher aus der musikalischen Richtung kommend – als Doppelschlag. Wenn die Regierungen ernsthaft glauben, dass bei der Weltfinanzkonferenz Maßnahmen zu einer wirksamen Brandbekämpfung im Finanzmonopoly ergriffen werden, dann glaubt man auch, dass eine Spinne, die mit ihrem Netz ein Insekt gefangen hat, zu dem Tier hineilt, um es aus dem Netz zu befreien.
Zudem habe ich den Eindruck, dass es bei der Brandbekämpfung mehr um die Rettung der Gebäude (Großbanken, Hedgefonds und Investmentinstitutionen anderer Art) geht, weil von diesen angeblich das gesamte Weltfinanzgefüge abhängig ist. Die oberste Priorität der Feuerwehr dient aber der Rettung von Menschenleben. Erhalten all die Brandopfer in der Welt die gleiche Aufmerksamkeit der Politik? Ganz sicher nicht. Vielmehr legt man sogar die Lunte an die Zukunft der Menschen, die noch gar nicht geboren sind.

CO2-Zertifikatehandel heutiger Prägung ist eine Lunte für die Klimakrise

Das Feuer-Spielzeug für die Vorbereitung der Klimakrise ist bereits vorhanden. Die Lunte für den CO2-Zertifikatehandel ist bereits gelegt. Seit Jahren schaut die Politik kraftlos zu, wie die europäischen Energiekonzerne maßlos Milliardengewinne durch die Windfall-Profits einfahren, indem die Energiemonopole die kostenlos zugeteilten Zertifikate den Verbrauchern zum Marktpreis in Rechnung stellen. Eine Prise der Gewinne wird dann in erneuerbare Energien investiert, um sich in der Öffentlichkeit mit geschickter Werbung als Klimaretter darzustellen.
Durch bessere Gesetze könnte mit dem aus den Taschen der Bevölkerung gesaugten Geld ein Mehrfaches an zukunftsweisenden Investitionen getätigt werden, als es derzeit der Fall ist. Allerdings ist die Innovationsfreudigkeit der Bevölkerung und des Mittelstandes auch deshalb reduziert, weil die Banken lieber „big deals“ machen, als Kredite an innovative und kreative Menschen und Unternehmen zu vergeben.
„Bretten Woods II“ müsste auch an dieser Stelle ansetzen, um Voraussetzungen zu schaffen, dass Kredite im Sinne von Nachhaltigkeit vergeben werden.

Eigentum verpflichtet

Artikel 14 unseres Grundgesetzes sagt: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Das Nähere regelt ein Gesetz.“ Die Bundesregierung schafft mit dem FMStG eine Voraussetzung zur Anwendung von Artikel 14 GG, will aber noch nicht so richtig das Thema weiterdenken. Banken zu verstaatlichen, ist sicher das allerletzte Mittel der Möglichkeiten. Anderen Staaten scheint es bereits ein hilfreiches Mittel der Wahl zu sein. Ich glaube, dass in der jetzigen Finanzkrise sehr viel Propaganda aus interessierten Kreisen die Medien beherrscht und Vieles schlimmer geredet wird, als es vielleicht sein müsste, um von anderen Dingen abzulenken. An den Extremen, die derzeit an den Weltbörsen sichtbar sind, kann man täglich die Blutdruckschwankungen sehen.
Wir haben derzeit mehrere Thromben im Blutkreislauf der Interbankenmärkte. Man muss dafür die richtige Medizin geben, um die Arterien wieder frei zu machen von diesen Verstopfungen. Wir werden erleben, dass das Rettungspaket der Bundesregierung nicht viele Banker dazu bewegen wird, das Angebot anzunehmen. Dazu wäre Voraussetzung, dass man die eigenen Fehler eingesteht und die staatliche Stütze braucht. Nimmt man diese an, hängt man am Gängelband der Politik. Also werden die Banken prüfen, welche Möglichkeiten genutzt werden können, um den Eingriff des Staates in ihre Institute zu vermeiden. Entweder vertrauen die Golfspieler und Segelturner sich dann alle wieder untereinander und es geht ohne Staat oder die Banken reduzieren ihre Kreditvergabe an die Bevölkerung und die Unternehmen. Dann würde aus der Finanzkrise tatsächlich eine Wirtschaftskrise. Die Staaten müssen hellwach beobachten, ob sich die Banken aus verletzter Eitelkeit der Hilfe verschließen und den Staat heraushalten. In diesem Falle würde es nicht gut bestellt sein um die Weltwirtschaft im Jahr 2009.

Pandora vereinigt sich mit Hydra

Tragisch ist, dass die Regierungen dieser Welt die Büchse der Pandora geöffnet haben, um mit ihren halbherzigen Versuchen der Beherrschung der Finanzkrise das Establishment zu schützen. Parlamente und Regierungen dieser Welt: „Ihr seid vom Volk gewählt (zumindest die meisten) oder wollt Volkes Willen repräsentieren. Dann handelt auch danach.“
Vielleicht ist aber auch die Hydra wieder auferstanden, um mit Ihren neun Köpfen Unheil über die Welt zu bringen. Da die Hydra aber eine Wasserschlange war, kann man diese neun Köpfe an Hydranten anschließen, damit genügend Wasser für die Brandbekämpfung zur Verfügung steht. Das Wasser der Landes- und Bodensee-Wasserversorgung sollte aber nicht genommen werden, da diese gerade am Cross-Border(line)-Leasing(Leaving)-Syndrom leiden und Masseninfektionen durch Keimübertragungen nicht ausgeschlossen werden können.

Seht die Chancen für die Nachhaltigkeit in dieser Finanzkrise, damit die Deklaration von Rio aus dem Jahre 1992 endlich mit Leben erfüllt werden kann. Hoffentlich findet ein „Klimawandel“ in den Köpfen der Weltpolitiker statt.
„Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“ (Johann Wolfgang von Goethe)


Es grüßt Sie Dietmar Helmer
Text veröffentlicht am 19.10.2008